Was ist Boogie-Woogie?

Der Begriff Boogie-Woogie bezeichnet einerseits eine Musikrichtung, deren Ursprung in den 1920er Jahren in den USA liegt, und andererseits eine Tanzrichtung.

Als Musikrichtung hat Boogie-Woogie seine Wurzeln im Blues. Blues war die Musik der Afrikaner, die um die Jahrhundertwende als Sklaven nach Amerika verschleppt wurden. Als Sklaven waren sie gezwungen, die Sitten der „Weißen“ anzunehmen. Um die Qualen der Sklaverei zu ertragen, schufen sie ihre eigene Ausdrucksmöglichkeit, indem sie ihr afrikanisches Rhythmusgefühl mit den neu angetroffenen Einflüssen vermischten und daraus eine neue Musikrichtung erschufen. So entstand neben Worksongs, Gospels und Spirituals der Blues.

Boogie-Woogie war die ursprüngliche Klavierbegleitung des alten Blues und steht heute für einen Solo-Klavierstil mit einem stark rollenden Bass. Das Tempo ist im Vergleich zum Blues erheblich höher und erfordert einige technische Fähigkeiten.

Boogie-Woogie als Paartanz

Als Paartanz bietet der Boogie-Woogie eine große Vielfalt an Grundschritt- und Figurenvarianten. Der Boogie-Woogie ist daher in jedem Alter tanzbar, denn jeder kann passend zur Musik und persönlichen Konstitution die Möglichkeiten wählen, die er möchte. Da der Boogie-Woogie eine einheitliche Grundschrittstruktur aufweist (den sogenannten „6-count“), können die unterschiedlichen Grundschrittvarianten beim Tanzen kombiniert werden.

Die Boogie-Figuren reichen von einfachen Grundfiguren (z.B. Platzwechsel, Schulterfasser, Drehungen) bis hin zu anspruchsvollen Akrobatik-Figuren. Die Basis des Tanzes ist deshalb leicht zu lernen und mit zunehmender tänzerischer Erfahrung kann der Schwierigkeitsgrad erhöht werden. Das Besondere beim Boogie-Woogie ist, dass es keine festen Figurenabläufe gibt. Die Führung liegt bei den Herren („Leader“). Die Aufgabe der Damen („Follower“) ist es, auf die Führung ihrer Herren möglichst schnell und akkurat zu reagieren.

Da die Figurenabläufe nicht einstudiert, sondern i.d.R. vom Leader initiiert werden, können alle Boogietänzer und -tänzerinnen spontan mit anderen Partnern tanzen. Deshalb ist der Tanz auch ein gesellschaftliches Ereignis, bei dem man schnell neue Leute kennenlernt.

Was den Boogie-Woogie im Vergleich zu anderen Standardtanzarten einzigartig macht, ist die Musikinterpretation. Die Tänzer versuchen das, was sie in der Musik hören, in ihrem Tanz zu visualisieren. Dabei entstehen oft neue, individuelle Bewegungsabläufe, die den Tanz interessant machen. Jeder Tanz ist ein Unikat, das den Tanzenden und den Zuschauern viel Spaß bereitet.

Beim Tanz Boogie-Woogie wird nicht nur auf die eigentliche Boogie-Musik (Klavier-Boogie) getanzt. Da der Boogie seine Wurzeln im Blues hat, kann auf jedes Musikstück getanzt werden, welches diesem Schema entstammt. Dazu zählt z.B. die Musik der 50er Jahre, wie Songs von Elvis Presley oder spätere Hits von „The Baseballs“ oder „The Overtones“ genauso wie aktuelle Popsongs.

Neben dem Gesellschaftstanz gibt es den Turniertanz. Die gespielte Musik ist den Turniertänzern vorher nicht bekannt, weshalb sie während ihrer Runde spontan auf die Musik reagieren müssen. In der Regel haben die Tänzer ein gewisses Figurenrepertoire, das sie dann passend zur Musik tanzen. Boogie-Woogie-Turniere zeichnen sich vor allem durch die lockere Atmosphäre aus. Meist sitzen die Zuschauer an der Tanzfläche und freuen sich lautstark mit den Tanzpaaren, wenn eine Figur besonders passend zur Musik umgesetzt wurde.

Egal ob Boogie gemütlich, sportlich oder auf Turnierniveau getanzt wird, Ziel ist, die Freude an der Musik und Bewegung gemeinsam mit Freunden zu erleben. Komm' zu uns und probiere es selbst mal aus!

Die Zeiten der Einsteigerkurse findest du im Trainingsplan.